Interview mit Fabio Colombo, Gründer und Brauer
Wie seid ihr Brauer geworden. Welches war eure Inspiration?
“Ich bin im Jahr 2009 nach New York gegangen, wo mir die Lebhaftigkeit und Vielfalt der Bierszene nicht entgehen konnte. Ich habe umgehend mit dem Bierbrauen begonnen, und habe dann die Ausbildung als Brauer an der University of California di San Diego begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Meine ersten Erfahrungen als Brauer habe ich nach der Ausbildung ebenfalls in Kalifornien gesammelt, in den Brauereien “Stone Brewing”, “Archer Brewing” und “O’Sullivan Brewing”. Nach meiner Rückkehr in die Schweiz wir ich Mitbegründer der Brauerei “Broken City” in Lugano. Im Jahre 2020 habe ich das Projekt “Arbànt” ins Leben gerufen, welches Biere vorsieht welche Spontanvergärungen sowie Mischvergärungen vorsieht. Alle Biere vergären in Eichenfässern. Nicolas, mein Partner, kommt vom Gleitschirmfliegen und aus der Weinwelt. Neben “Arbànt” produziert er “Todero”, einen klassischen Merlot. Wir bringen somit grosse Erfahrungen aus der Bierwelt und aus der Weinwelt mit.”
Welches ist eure Philosophie wenn ihr ein neues Bier kreiert?
“Wir wollen immer mit wenigen, lokalen und biologischen Zutaten arbeiten, damit die Biere unser Terroir darstellen.”
Welches Bier das ihr gebraut habt gefällt euch am besten, und warum?
“Vielleicht das “Baucis”. Es ist unser erstes spontanvergorenes Bier. Es sind Biere welche mehr durch die Natur als durch den Brauer geformt werden, eine Antithese zur Idee der Menschheit alles kontrollieren zu können welches sie umgibt.”
Welches ist eure grösste Herausforderung als Brauer?
“Der Transport der schweren Bierfässer.”
Welches sind die grössten Herausforderungen im Markt für eure Biere?
“Die letzten Jahrzehnte haben zu einer Uniformierung und Standardisierung der Biere geführt. Die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten orientieren sich an dieser Uniformierung. Es ist schwierig zu kommunizieren dass Bier mehr sein kann als die Industriebiere. Eine andere Schwierigkeit für viele lokale Brauereien ist der Zugang zu den Zapfanlagen in den Bars und Restaurants, welche exklusiv für die grossen Brauereien reserviert sind.”
Welche Tendenzen und Innovationen seht ihr in der Zukunft des Bieres?
“Wir schätzen die Brauereien welche ihre eigene Philosophie in einer Vielzahl Bierstile ausdrücken, welche ein breites Spektrum an Konsumentinnen und Konsumenten zufrieden stellen. Um dies machen zu können, müssen wir wissen wer wir sind und immer den Markt beobachten, um zu schauen in welche Richtung er sich bewegt. Ehrlich gesagt wissen wir nicht welches die zukünftigen Tendenzen sein werden, aber wir können uns nicht abkapseln von dem was um uns herum passiert.”
Könnt ihr uns verraten ob ihr neue Biere nach Mendrisio bringen werdet?
“Es ist immer spannend und lustig an Festivals mit besonderen und einzigartigen Bieren etwas zu riskieren. Dies wird auch in Mendrisio nicht anders sein.”
“Arbànt” ist eine Bierkellerei welche sich in den ehemaligen Felsenkellern der “Birra Bellinzona”, in der gleichnamigen Stadt, befindet. Wir stellen Biere her welche der Natur Respekt zollen und Ausdruck unseres Terroirs sind. Wir lassen uns von alten Produktionsweisen inspirieren und verwenden nur lokale, biozertifizierte Zutaten. Unsere Biere werden in Barriques vergoren und gereift. Die Barriques enthielten vorgängig Merlot und kommen von Weinkellereien aus dem ganzen Tessin. “Arbànt” ist Mitglied von Slowfood und die erste Brauerei im Tessin welche Bio & Regio – Garantie zertifiziert ist.
Eric Notari
